Maisulan

Zwei Verrückte, die ihrem Land verfallen sind.

Fährt man von Logroño aus Richtung der hoch aufragenden Sierra Cantabria, dann besteht eine gute Chance, dass man durch den Weiler Elvillar de Álava fährt. Die kleine Ortschaft, die mal mehr, mal weniger als 333 Einwohner zählt, gehört zu den 18 Gemeinden der Rioja Alavesa, einer der drei Subregionen des Anbaugebietes Rioja. Doch wer den Weinbau in der Rioja in den letzten Jahren genauer verfolgt hat, dem dürfte der Name Elvillar häufiger begegnet sein; denn die Güte der von Lehm und kalkigem Mergel geprägten Weinberge, die um die 550 Meter hoch liegen, prägt die Weine von Artadi und einigen weiteren hoch angesehenen Weingütern. Ein Weingut, das in den letzten Jahren von sich reden machte und in Tim Atkins 2019er Rioja Classification bereits als "5th Growth" angesehen wird, ist Maisulan.

Maisulan ist das Werk von Eva Fernández und Luis Ruiz de Viñaspre. Sie selbst bezeichnen sich als "zwei Verrückte, die in ihr Land verliebt sind" und es deshalb auf eine ganz besondere Art und Weise bearbeiten. Sowohl Eva Fernández als auch Luis Ruiz de Viñaspre stammen aus der Rioja Alavesa. Bei Luis kann man es sogar am Namen ablesen; denn Viñaspre ist ein Nachbarort von Elvillar, in dem die beiden ebenfalls Parzellen besitzen.

Für sie ist das Land, das von der Sierra Cantabria vor allzu heftigen atlantischen Winden geschützt ist, das Land ihrer seit Generationen dort lebenden Familien, das von vielen kleinen Schluchten durchzogen und von oft Jahrhunderte alten Olivenbäumen geprägt ist. Die Weinberge befinden sich meist in Hanglage und die Weinreben sind zum größten Teil noch als Buschreben erzogen. Die kleinen, geduckten und teils alten Reben liefern den Saft für zwei Einstiegsqualitäten und eine Reihe von Parzellen-Weinen. Das Winzerpaar hat schon vor vielen Jahren auf biologische Landwirtschaft mit biodynamischen Mitteln gesetzt.

Als die beiden angefangen haben, sich mit der Arbeit des japanischen Reisbauern Masanobu Fukuoka beschäftigen, wurde ihnen klar, dass sie noch einen weiteren Schritt gehen wollten. Die Arbeit des 1913 geborenen und 2008 verstorbenen Japaners ist wegweisend im Hinblick auf eine minimalinvasive Landwirtschaft. Der als Mikrobiologe ausgebildete Sohn eines Reisbauern hat die Landwirtschaft des Nichtstuns entwickelt, womit er umschreibt, dass die Böden besser werden und fruchtbarer sind, wenn man sie zunächst ins Gleichgewicht bringt, um sie dann weitgehend sich selbst zu überlassen. Es ist also eine Landwirtschaft, die mit "tu nichts Unnötiges" umschrieben werden kann. Entsprechend zurückhaltend werden auch die Parzellen von Eva Fernández und Luis Ruiz de Viñaspre bearbeitet.



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