Rings

Evolution statt Tradition.

Die Eltern hatten einen landwirtschaftlichen Gemischtbetrieb, der neben Obst auch Fasswein produzierte.

Steffen: "Unser Weingut gibt es seit dem Jahr 2001. Es war mein erster Jahrgang. Das Weingut ist entstanden auf der Basis des landwirtschaftlichen Gemischtbetriebes unserer Eltern, die neben Obst auch Fasswein produzierten. Ich hatte da keine Lust drauf, deshalb habe ich begonnen, den Betrieb neu auszurichten. Mit aller Konsequenz: Weinberge wurden verkauft, getauscht und wann immer möglich in besten Lagen von Kallstadt oder Ungstein gekauft oder gepachtet. Holzfässer wurden angeschafft. Wir hatten in den sehr warmen Lagen Freinsheims schon Mitte der 1990er Cabernet und Merlot gepflanzt – Grundlage für die späteren Weine vom KREUZ. Die Erträge wurden runtergefahren, sehr zum Leidwesen der Eltern und ab da ein Dauerthema in unseren Diskussionen."

Andi: "Nach meiner Ausbildung 2006 konnte ich es kaum abwarten zu Hause einzusteigen. Unsere Weinbergsfläche war gewachsen, Arbeit gab es mehr als genug und Ideen hatte ich auch. Bei Daniel Wagner (Weingut Wagner-Stempel) in Rheinhessen hatte ich viel über Riesling und Spontangärung gelernt. Mit viel Vertrauen in unsere Weinberge und in die Qualität der geernteten Trauben, ließ ich auch unsere Moste spontan vergären und legte sie in traditionelle, große Holzfässer. Dann dachte ich mir, was beim Weißwein funktioniert, geht auch bei der Maischegärung der Rotweine. Mit eigenen Hefen, ohne Zusätze gären sie langsam. In ihrem eigenen Tempo. So tritt der individuelle Charakter jedes Weins zu Tage und die Weine gewinnen an Feinheit und Tiefe. An der Feinheit und der Finesse der Pinots zu feilen ist eh meine größte Leidenschaft – hier bin ich der Tüftler und denke, das kann immer noch besser werden."

2001: Steffen keltert seinen ersten Jahrgang. Bereits Mitte der Neunziger hatte er Cabernet Sauvignon und Merlot gepflanzt - die Grundlage für die späteren Weine vom KREUZ. Nach ersten Versuchen in der Kunst des "Blendings" entsteht aus dem Jahrgang 2004 zum ersten Mal "Das Kreuz", zwei Jahre später "Das kleine Kreuz".

2007: Andi steigt nach seiner Ausbildung bei Daniel Wagner in Siefersheim zu Hause ein. Ab 2008 führen die beiden das Weingut gemeinsam und teilen die Verantwortung. Auf die Rieslinge wird jetzt besonderes Augenmerk gelegt, Spontangärung erhält Einzug. Der Fasskeller wird erweitert, sowohl in Edelstahl als auch in Holzfässer wird kräftig investiert. Nach und nach kommen Parzellen in besten Lagen dazu, seit 2006 sind Weinberge in der Lage SAUMAGEN, seit 2009 Parzellen im WEILBERG in ihrem Besitz. 2010: entdecken die beiden eine brachliegende, völlig verlassene Parzelle im Naturschutzgebiet Berntal – mit einem nahezu spektakulären Terroir: einem stattlichen Kalksteinfelsen, komplett nach Süden exponiert und 25% steil. Die alte, völlig verbuschte Parzelle wird gerodet, die Trockenmauern werden wieder hergestellt. Blut, Schweiß und Tränen fließen. Spätestens jetzt formiert sich ein weiteres Herzstück neben Riesling und den Cuvées: Spätburgunder von den kühlen, kalkgeprägten Lagen der nördlichen Mittelhhardt. Steffen und Andi pflanzen Pinot Noir Reben aus dem Burgund im hochgelegenen Berntal. Die Lage FELSENBERG ist heute Anwärter auf den Status VDP.GROSSES GEWÄCHS.

2008–2012: sind Steffen und Andi Teil des Förderprogramms des VDP "Spitzentalente der Pfalz". Der Austausch mit den ambitionierten jungen Kollegen und den arrivierten VDP-Mitgliedern als "Mentoren" beeinflusst ihre Arbeit für die nächsten Jahre nachhaltig.

2015: wird das junge Weingut Mitglied im VDP und im selben Jahr mit der 4. Traube im Weinguide "Gault Millau" ausgezeichnet. Die Weinbergsflächen sind eigentlich komplett, doch bietet man den Brüdern kleine, nie flurbereinigte Parzellen im kühl gelegenen und kalksteinreichen Leistadt an – wer kann da nein sagen? Im alten Betrieb in der Dürkheimer Hohl wird es jetzt endgültig zu eng…

2017: erfolgt der Spatenstich zum Neubau des Weingutes in den Hügeln der Freinsheimer Lage "Schwarzes Kreuz".

2018: Das neue Weingut liegt mitten in den Weinbergen, in der Freinsheimer Weinlage "Schwarzes Kreuz". 2018 fertig gestellt, liegt der größte Teil des Kellers in den Hügeln unter der Erde, um die natürliche Kühlung zu nutzen und eine energieaufwendige Klimaanlage überflüssig machen. Hier reifen Rot- und Weißweine in aller Ruhe und das Thermometer zeigt hier beständige 12-14 Grad Celsius. Aus der Erde schaut das Kelterhaus. Bei der Dachkonstruktion hat man sich für Holz als nachwachsenden Rohstoff entschieden, was durch seine Masse ebenfalls als Isolierung dient und aus dem nahen Hunsrück stammt. Über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wird eigener Strom produziert. Das "grüne Dach" des Kelterhauses speichert den Niederschlag und trägt über die Verdunstung zur Gebäudekühlung, Luftbefeuchtung und Feinstaubfilterung bei. Hier warten die Bütten mit den handgelesenen Trauben auf ihre Verarbeitung, hier ist Raum genug, Moste und Maische manuell zu bewegen und jede Beere möglichst ohne Verletzung zu verarbeiten. In der Erde vor dem Weingut sind 3 große Löcher gebuddelt worden, um Regenwasserzisternen in die Erde zu versenken. Sie bieten Raum für 60.000 Liter Regenwasser, was für die Bewässerung der Grünanlagen und den Pflanzenschutz der Reben genutzt wird.

 



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